Mit diesen Tipps erkennst Du eine tragende Wand!

Simone Orlik Simone Orlik
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Diejenigen von uns, die schon einmal ein Haus umgebaut haben, kennen diese Herausforderung: Ältere Gebäude haben oft eine Raumaufteilung, die heute kaum noch zeitgemäß ist. Flure sind schmal und lang, Räume dienten früher als abgeschlossene Räume nur zum Kochen. Die Wohnzimmer selbst waren klein und überschaubar. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Bedürfnisse der heutigen Gesellschaft verändert – und mit ihnen die Häuser. Wir legen Wert darauf, in unseren Häuser unseren Alltag möglichst offen zu leben. 

Deswegen ist es in alten Häusern fast immer notwendig, gewisse Wände einzureißen, um größere Räume zu schaffen. Allerdings erfordert dieser Arbeitsschritt einiges an Fachwissen. Denn nicht jede Wand darf man statisch so einfach entfernen. Wir haben die Details unserer Architekten im Überblick.

Tragende und nichttragende Wände

Heute geht es in unserem Ideenbuch um die spannende Thematik tragender und nichttragender Wände. Wände spielen schließlich insbesondere im Rahmen der Innenraumgestaltung und -aufteilung eine entscheidende Rolle. Um zu entscheiden, welche Wände evtl. eingerissen werden können und welche nicht, solltet ihr – neben einem Blick in die Baupläne – auch einen Architekten fragen. Ein Profi weiß, welcher ein tragender Dachbalken ist und welcher Holzbalken Wand etc. stützt. Wie dick ist eine nicht tragende Wand Dicke? Oder wie kann ich eine tragende Wand erkennen „Dachgeschoss“?  Kann ich eine tragende Wand mauern? All diese Fragen beantworten wir für euch!

Wenn ihr mit der Wandplanung fertig seid, geht es um die farbliche Gestaltung der Wände. Hier findet ihr tolle Inspiration für große und kleine Zimmer!

1. Die Position der Wand

Ein grundlegendes Detail, um zu verstehen, ob wir einer tragenden oder nichttragenden Wand gegenüberstehen, ergibt sich meistens schon durch die Position der Wand innerhalb des Hauses. Dike Außenwände zum Beispiel sind in aller Regel tragenden Wände, denn auf ihnen liegt die gesamte Struktur des Gebäudes, zum Beispiel die darüberliegenden Räume, Decken und Wände sowie das Dach. Schwieriger wird es bei innenliegenden Wänden im Haus. Wenn über mehrere Etagen hinweg Mauern aufeinander stehen, könnte es sich um tragende Wände handeln. Manchmal helfen auch Klopfversuche an der Wand, um zu hören, wie das Mauerwerk beschaffen ist. Unser Tipp: zur Begutachtung immer einen Experten mit an Bord holen. Denn mögliche spätere Schäden am Haus können immens sein.

2. Von unten nach oben im Haus untersuchen

Bei mehrstöckigen Häusern lassen sich Stützwände durch die Sichtung von unten nach oben ermitteln. Das liegt daran, dass die Wände, die dem Boden näher sind, oft sehr dicke Mauern haben, die eine tragende Funktion haben, und Räume geschossweise übereinander gesetzt wurden, um Kräfte abzuleiten. Andere Wände im oberen Teil des Gebäudes sind manchmal dünner oder aus einem nichttragenden Material wie Holz oder MDF-Platten. Die können ohne Probleme entfernt werden. Allerdings könnten hier Elektro- oder Wasserleitungen verlaufen. Deswegen ist auch hier eine genaue Untersuchung Pflicht! Wichtig ist, dass die tragenden Wände in den unteren Geschossen unverändert bleiben, damit das Gebäude nicht instabil wird.

3. Wie dick ist die Wand?

Tragende Wände können je nach verwendetem Material und der Art der Struktur in ihrer Dicke durchaus variieren. Deswegen ist eine genaue Begutachtung der Wand durch einen Profi wichtig. Wände aus Stahlbeton, Kalksandstein oder Beton sind in der Regel tragend. Also hier auf keinen Fall einfach mit dem Vorschlaghammer abreißen! Trennwände aus Gipskarton oder Ziegeln sind da einfacher. In der Regel könnt Ihr davon ausgehen, dass bei einer Mauerwerksstärke ab 17,5 Zentimetern eine Wand tragend ist.

4. Stützen nicht vergessen

Wände bestehen häufig nicht nur aus dem Wandmaterial an sich, sondern kommen zusätzlich mit verschiedenen Rahmen oder Stützen daher. Die sind ebenso Teil der Gesamtstatik und müssen vor der Sichtung durch einen Architeken oder Zimmermann zunächst stehen bleiben. Übrigens: Fachwerkhäuser sollte man nochmal gesondert betrachten, wenn es um die Statik geht. Die Häuser mit Holzskelett wurden weniger nach technischen Standards gebaut als vielmehr auf der umfangreichen Erfahrung der ortsansässigen Handwerker. Deswegen kann die Statik in einem solch Haus irreführend sein. 

5. Holzbalken

Auch in diesem Beispiel sehen wir einen Wohnraum, durch den sich im Sichtbereich große Holzbalken und -stützen ziehen, welche die Last der darüberliegenden Räume auffangen. Bei der Begutachtung eines älteren Hauses immer Ausschau halten, ob Ihr solche Balken irgendwo entdeckt. 

6. Schlecht konstruierte Gebäude

Wenn ein Gebäude nicht richtig gebaut wurde, verhalten sich normalerweise nicht tragende Innen- oder Trennwände plötzlich als tragende Wand. Deswegen ist es bei Verdacht am besten, einen Fachmann zu konsultieren, bevor Ihr an solche Wände herangeht. Achtet auch genau bei Holzbalkendecken auf die Statik. Meistens liegt ein tragendes Mauerwerk senkrecht zur Spannrichtung der Holzbalken.

7. Der Fachmann an Eurer Seite

Was haben wir gelernt? Reißt niemals eine Wand ein, wenn ihr Euch nicht sicher seid, ob sie die Lasten eines Gebäudes trägt oder nicht. Und auch, wenn Ihr glaubt es zu wissen, sollte ein Profi hinzugezogen werden. Denn ein einmal entstandener Schaden lässt sich nur noch sehr aufwändig wieder beheben.  

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